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Sozialtherapie: Dienstleistungen

SOZIALTHERAPIE

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SOZIALTHERAPEUTISCHER BEREICH

Zielgruppe für den sozialtherapeutischen Wohnbereich im Haus der Betreuung und im Haus Eintracht sind mehrfach geschädigte chronisch suchtkranke Männer und Frauen mit mehreren Vorbehandlungen und langjährigen und zum Teil schweren Krankheitsverläufen. Durch den langjährigen Suchtmittelmissbrauch kam es zum Teil zu schweren psychischen und physischen Folgeschäden, so dass diese Menschen zumeist außerstande sind, ein abstinentes und eigenständiges Leben zu führen und ohne fremde Hilfe den Lebensanforderungen gerecht zu werden. Aufnahmemöglichkeit besteht auch für Menschen mit so genannten Doppeldiagnosen aus den Bereichen Sucht / Psychiatrische Erkrankung.
 

Körperliche Störungen


Durch den Lebenswandel und langjährigen Suchtmittelmissbrauch können schwere körperliche Schäden vorliegen. Insbesondere bei den inneren Organen, des Gehirns (Korsakow-Syndrom, Alkoholdemenz, Kleinhirnatrophie…) und des Bewegungsapparates (Polyneuropathien).


Psychische Störungen


In Folge hirnorganischer Veränderungen treten Beeinträchtigungen im psychischen Bereich auf, diese wirken sich auf Antrieb, Gedächtnis und Merkfähigkeit, Intelligenz, der Aufmerksamkeit und Konzentration, des Affektes und der Emotionalität, der Kritikfähigkeit und dem sozialen Kontaktverhalten negativ aus. Die Fähigkeit zur Krankheitseinsicht und Fähigkeit zu reflektieren kann stark beeinträchtigt sein. Urteils- und Kritikfähigkeitschwächen sind die Vorraussetzung für eine Integration der Wahrnehmung, des Erkennens, des Erlebens und Handelns. Gedächtnislücken werden durch Pseudoerinnerungen ausgefüllt. Die Diskrepanz zwischen Selbsteinschätzung und tatsächlichem Leistungsniveau ist beträchtlich.

Soziale Störungen

 

Suchtmittelabhängige Menschen haben oft ihren sozialen Rahmen verloren, d.h., die familiären Bindungen und sozialen Kontakte sind abgebrochen o. gestört, der Arbeitsplatz ging verloren. Freizeitgestaltung wurde zu Gunsten des Suchtmittelkonsums aufgegeben. Es kommt zu einem Verfall der moralischen Werte der früheren Persönlichkeit verbunden mit Entwurzelung, Verwahrlosung, finanzieller Not und Verschuldung, Kleinkriminalität wie Diebstahl und Zechprellereien. Isolation und Vereinsamung nehmen zu.

SOZIALTHERPIE
IM HAUS DER BETREUUNG & HAUS EINTRACHT

Seit 2002 wird im Haus der Betreuung und im Haus Eintracht ein Langzeittherapiebereich angeboten.

Die sozialtherapeutischen Wohnbereiche sind Anlaufstellen für psychisch Kranke und/oder chronisch abhängige Männer und Frauen mit langjährigen schweren Krankheitsverläufen. Hier leben Menschen, die ihren Lebensanforderungen durch ein abstinentes und eigenständiges Leben ohne fremde Hilfe nicht gerecht werden.

Die Aufnahme findet in der Regel im Anschluss an die Behandlung durch psychiatrische Krankenhäuser statt, um die von uns konzeptionell geplante stufenweise Wiedereingliederung zu erlangen.

 

Wir wollen den Bewohnern durch eine geregelte Tagesstruktur helfen, wieder Verantwortung für ihr Leben zu übernehmen.

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HAUS DER BETREUUNG

Aufnahme - und Übergangswohnheim aufgeteilt in fünf Gruppen:
 

  • Offener Wohngruppenbereich (drei Gruppen)

  • geschlossener Bereich (eine Gruppe)

  • Seniorenbereich (eine Gruppe)
     

Nach der Aufnahme in unser „Haus der Betreuung“ finden durch unsere Fachkräfte, in enger Zusammenarbeit mit den Kooperationspartnern wie Fachärzten, die Beobachtung, Bedarfseinschätzung, Maßnahmeplanung und Stabilisierung der hilfebedürftigen Menschen statt.
 

Primär wird zu Beginn der Therapie auf die elementaren lebenspraktischen Fähigkeiten, wie Körperhygiene, Ernährung und Selbstversorgung geachtet. Zudem wird die Abstinenzfähigkeit und Compliance gefördert. Es werden individuell, für jeden Bewohner tagesstrukturierende Maßnahmen geplant und vereinbart, um eine geeignete Beschäftigung bzw. Arbeit anbieten zu können.
 

Bewohner mit richterlichem Unterbringungsbeschluss können ebenfalls hier in unserem geschlossenen Bereich aufgenommen werden. Bewohner, die aufgrund ihres Gesundheitszustandes bzw. Alters nur noch geringen Anforderungen nachkommen können, finden im sozialtherapeutischen Seniorenbereich Platz. Hier wird versucht, durch Hilfestellung und Anleitung vorhandene Ressourcen soweit zu erhalten, dass eine größtmögliche Selbstständigkeit erhalten bleibt.

HAUS EINTRACHT

  • Außenwohngruppe

  • Offener Wohngruppenbereich (zwei Gruppen)

Die Voraussetzung für eine Aufnahme im „Haus Eintracht“ ist die Abstinenz- und Absprachefähigkeit des Bewohners.

In zwei Wohngruppen wird durch intensives Training das Ziel einer baldigen Entlassung angestrebt. Durch die kleinen Wohneinheiten kann flexibel und individuell auf die Bewohnerbelange eingegangen werden, sodass eine familiäre Atmosphäre gegeben ist.

 

Die Wohngruppen sind in zwei Förderstufen  eingeteilt:
 

Förderstufe 1:    Unterstützung und Hilfestellung im Alltag und Freizeitbereich.
Förderstufe 2:   Förderung der sozialen Kompetenzen,

 Sicherheit im Umgang mit den Auswirkungen der Erkrankung des   Bewohners.

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ZIELSETZUNG

Die Zielsetzung der sozialtherapeutischen Wohnbereiche
unserer Einrichtungen orientiert sich an den Grundlagen nach Metzler:

 

  • gesellschaftliche Integration unserer Bewohner

  • Eingliederung in Lebens- und Arbeitsbereiche

  • Schaffung und Gestaltung eines suchtmittelfreien Lebens

  • Die Bewohner sollen mit den Einschränkungen ihrer psychiatrischen Erkrankungen am Leben teilnehmen können

  • Individuelle Entwicklung und Entfaltung

  • Übernahme gesellschaftlicher Rollen
     

Unsere individuelle Behandlung zielt darauf ab:
 

  • Verhinderung von weiteren körperlichen und psychischen Folgeschäden

  • Leben ohne Suchtmittel

  • Verständnisförderung der eigenen Erkrankung

  • Entwicklung einer Langzeitperspektive

  • Hilfe um eine geeignete Wohnform zu finden

  • Hilfe um einen geeigneten Arbeitsplatz oder Beschäftigung zu finden

  • Teilnahme an Freizeitaktivitäten erschließen

  • Fähigkeiten um die Tätigkeiten des täglichen Lebens zu erwerben

  • Selbstkompetenz sowie soziale Kompetenz zu verbessern

  • Wohngruppen
     

Die Voraussetzung zur Umsetzung der Ziele ist das Leben in einer festen, therapeutischen Wohngruppe mit strukturiertem Tagesablauf. Die Wohngruppe ist das Lern- und Übungsfeld zum Aufbau der sozialen Kompetenzen und suchtmittelfreien Bewältigungsstrategien. Sie ermöglicht das Zusammenleben in der Gemeinschaft, fördert Solidarität und Geborgenheit, bietet aber auch den Rahmen für Auseinandersetzung. Innerhalb der Wohngruppen wird die Selbstorganisation und Selbstversorgung sehr gefördert und eine größtmögliche Normalität gelebt.

BEHANDLUNGSDAUER

Die Verweildauer richtet sich nach dem Ausmaß des Hilfebedarfs, den individuellen Möglichkeiten und therapeutischen Notwendigkeiten des Bewohners.

Sie ist zeitlich nicht begrenzt, sollte aber erfahrungsgemäß, um einem eventuellen Rückfall vorzubeugen, nicht unter einem Jahr liegen.

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THERAPIEMASSNAHMEN & -ANSÄTZE

Arbeit/Beschäftigung


In der Arbeit mit chronisch psychisch kranken Menschen ist die Förderung von sinnvoll erlebter Arbeit wichtig. Hier definiert der Bewohner seine soziale Rolle und Position innerhalb der Gesellschaft. Dies fördert das Selbstvertrauen und die Zufriedenheit.

In unseren Einrichtungen werden die Bewohner individuell, nach ihren Möglichkeiten in diesem Bereich gefördert und beschäftigt. Hierbei werden ihre Biografie, Bildung, sowie die erlernten oder ausgeübten Berufe und jeweiligen Interessen berücksichtigt.

Entscheidend ist ein breit gefächertes Angebot an alltagsorientierten Aufgaben. Wir kombinieren diese mit ergotherapeutischen Maßnahmen, um die Grob- und Feinmotorik zu trainieren.

Selbsthilfegruppen


Die anonyme Alkoholikergruppe „Freundeskreis Westallgäu“ gibt vielen Bewohnern Rückhalt und ermöglicht den Austausch untereinander.

Soziales Kompetenz Training (SKT - Gruppe)
Die Förderung und Stärkung der sozialen Kompetenzen unserer Bewohner.

Gesprächsgruppen/ Einzelgespräche
Die Bewohner des sozialtherapeutischen Wohnbereiches sollen möglichst viel Selbstverantwortung übernehmen. Dazu ist es notwendig, dass sich die Gruppenmitglieder regelmäßig besprechen und reflektieren um Ziele zu formulieren und zu überprüfen.

Die Therapeuten fördern vorgegebene Gruppen, freiwillige Bewohnergruppen sowie Gesprächskreise zu unterschiedlichsten Themen, die je nach Bedarf und Interesse angeboten werden.

In Einzelgesprächen werden auf die individuellen Möglichkeiten und Probleme der Bewohner eingegangen. Ziele und Wege formuliert die dann im Alltag erprobt werden. Bei Bedarf werden auch die Angehörigen und die gesetzlichen Vertreter in Gespräche miteinbezogen.

Freizeitbereich


Für unsere Klienten ist Freizeitgestaltung eine große Herausforderung. Hier werden unsere Bewohner ebenfalls unterstützt, um eine sinnvolle Freizeit ohne Rückfallgefahr zu erleben.

Einzel- und Gruppenaktivitäten


In unseren Wohngruppen finden in unterschiedlichen Bereichen regelmäßig Einzel- und Gruppenaktivitäten statt.

Zum Beispiel

  • kreative Beschäftigung: Gestalten, Werken, Basteln, Musizieren

  • kognitive Förderung: Cogpack (Belastungserpobung), Schulungen und Übungen am PC, Wissensspiele, Gedächtnistraining

  • Bewegung und Sport: Wanderungen, Spaziergänge, Tischtennis, Kegeln, Schwimmen, Billard, Gymnastik, Federball, Fahrradfahren

  • kulturelle Aktivität: Kino, Theater, Konzerte, Ausflüge

  • Gesellschaftsspiele: Brettspiele, Kartenspiele

  • Versorgung von Haustieren der Einrichtung:  Pony, Esel oder Enten

  • Gartenarbeiten: Pflege der Beete und Hochbeete, Gemüseanbau im Gewächshaus

  • Hauswirtschaft

Ein wesentlicher Aspekt der Tagesgestaltung ist die Erfüllung der hauswirtschaftlichen Verrichtungen. Hierbei ist ebenso das oberste Ziel, die Selbstversorgung und Eigenverantwortung der Bewohner zu stärken. Es wird regelmäßig in kleinen Gruppen, oder auch einzeln mit den Bewohnern gebacken, gekocht und gegrillt. Sie lernen Wäsche waschen, die Reinigung der Räumlichkeiten, das Schuhe putzen, Flickarbeiten an Kleidern und die Durchführung der Mülltrennung.

In weiterführenden Trainingsmaßnahmen wird auch die Verantwortung erhöht. Der Bewohner erlernt hier beispielsweise den Umgang mit Medikamenten, Behördenangelegenheiten, Terminmanagement, Finanzen und das Erledigen von Bankgeschäften.

Rückfall/ Überforderung


Bei Rückfällen, Entgleisungen, evtl. Überforderung oder Überlastung des Bewohners, wird häufig durch neue Zielvereinbarung interveniert. Eventuell müssen in enger Absprache mit den Haus- und Fachärzten, sowie Angehörigen und Betreuern weitere Maßnahmen wie eine Rückverlegung ins  „Haus der Betreuung“ veranlasst werden, um das Programm neu zu durchlaufen.

Entlassung


Bei erfolgreicher Wiedereingliederung und Schaffung von Langzeitperspektiven wird eine Entlassung veranlasst bzw. das weitere passende Versorgungsangebot gefunden.  Dies erfolgt individuell in Zusammenarbeit mit den Kostenträgern,  zuständigen Behörden und Betreuern.

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